Mehr Zeit für dich – Selbstfürsorge kann man lernen

Was ist Selbstfürsorge?

Unter diesem Begriff versteht man im Allgemeinen, gut mit sich selbst umzugehen. Sowohl körperlich als auch seelisch, man lernt seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.

Warum ist sie so wichtig?

Wenn die Selbstfürsorge im Alltag fehlt, dann wirkt es sich auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus. Wer nie zur Ruhe kommt, der läuft Gefahr, seine körperlichen Kräfte und seine seelischen Grenzen zu überschreiten. Die Folge ist Überlastung. Das kann sich anhand verschiedener Symptome zeigen: Verspannungen, Kopfschmerzen, innere Unruhe und kann in extremen Fällen sogar bis zum Burnout oder gar zum Herzinfarkt führen. Wir übersehen die Frühwarnzeichen unseres Körpers leider viel zu oft. Aus diesem Grund ist es immens wichtig, dass Sie sich die Zeit für sich selbst nehmen und Sie sich in Achtsamkeit üben.

Was ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Selbstfürsorge?

Damit man positive Auswirkungen der Selbstfürsorge erzielen kann, muss man zunächst einmal dafür sorgen, für sich selbst zu sorgen. Das mag sich wie eine Selbstverständlichkeit anhören, jedoch beherzigen es viele Menschen oftmals nicht. Unter anderem, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, sich um andere zu kümmern. Indem sie anderen zu einem glücklichen Leben verhelfen, bleiben ihre eigenen Bedürfnisse häufig auf der Strecke.

#1 Die Grundlage

Selbstfürsorge beginnt mit den Grundbedürfnissen unseres Körpers. Sorgen Sie daher dafür, dass Sie nachts ausreichend Schlaf erhalten. Zudem ist es wichtig, regelmäßig zu essen und ausreichend zu trinken, um unseren Körper mit der benötigten Kraft und Energie zu versorgen. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört auch genügend Bewegung. Machen Sie sich aber nicht zu viel Stress z.B. ab sofort jeden Tag Joggen zu gehen. Fangen Sie mit kleinen Veränderungen an. Nehmen Sie z.B. beim nächsten Mal die Treppe anstatt des Aufzuges oder Parken Sie beim nächsten Einkauf etwas weiter weg.

Wenn wir kleine Schritte gehen, können wir diese eher in unserem Leben etablieren, als wenn wir uns von Anfang an zu große Ziele stecken. Dies ist die Basis, auf der wir alle unsere anderen Bedürfnisse aufbauen können.

#2 Auf Ruhe und Entspannung kommt es an

Sind die körperlichen Grundbedürfnisse gedeckt, dann ist der nächste Schritt der Selbstfürsorge, für ausreichend Ruhe und Entspannung zu sorgen. Das ist die Zeit, in denen Sie Ihre Gedanken einfach schweifen lassen. Die Zeit, in der Sie sich mal ganz um sich selbst kümmern. Versuchen Sie sich zu entspannen und widmen Sie sich den Dingen, die Sie glücklich machen. Verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie, lesen Sie ein Buch, gehen Sie spazieren oder malen Sie etwas. Nehmen Sie sich die Zeit, den Sonnenuntergang zu beobachten oder hören Sie einfach mal Ihre Lieblingsmusik, ohne nebenbei noch schnell die Wäsche zu machen. Nehmen Sie sich die Freiheit das zu tun, was Ihnen gefällt und was für innere Ruhe sorgt, denn es ist wichtig, Ihre “Batterien” regelmäßig wieder aufzuladen.

Setzen Sie sich feste Termine um diese Dinge zu tun. Halten Sie sich beispielsweise jeden Morgen 5 Minuten frei für ein paar Entspannungsübungen oder setzen Sie sich jeden Mittwoch um 16 Uhr einen festen Termin für „Me-Time“. Planen wir keine festen Zeiten dafür ein, setzen wir diese Dinge meistens nicht um, weil doch immer noch eine dringendere Sache dazwischenkommt.

#3 Meditation und Achtsamkeit

Wer Selbstfürsorge noch nicht in seinen Alltag integriert hat, der geht oft achtlos durchs Leben, während tausende verschiedene Gedanken im Kopf herumschwirren. Um zur Ruhe zu kommen, kann die Achtsamkeitsmeditation angewandt werden. Dabei handelt es sich um eine Meditationstechnik, bei der die Geistesinhalte nicht bewusst gesteuert werden, sondern stattdessen einfach nur beobachtet werden. Ganz ohne Bewertung dieser Gedanken. Jeder Gedanke ist willkommen. Diese Methode dient der Stressbewältigung und hilft dabei, innezuhalten und das Hier und Jetzt bewusst wahrzunehmen. Setzen oder Legen Sie sich hierzu bequem hin und folgen Sie Ihren Gedanken, ganz wertfrei. Jeder Gedanke darf kommen und gehen.

Wenn Sie sich jedoch in einer Gedankenspirale befinden, in der Sie keinen Gedanken so recht greifen können, kann es behilflich sein, sich auf ein Sinnesorgan zu fokussieren. Achten Sie z.B. 5 Minuten lang darauf, was Sie hören. Es gibt auch Sportarten, die man als Achtsamkeitsübung durchführen kann, dies kann den Einstieg in die Achtsamkeit erleichtern: z.B. Yoga, Taiji, Qigong…

#4 Krisen bewältigen

Krisen sollten nicht ignoriert, sondern bewältigt werden. Das Ziel ist es, jegliche Art von Druck und Belastung zu reduzieren. Werden Sie sich bewusst, welche Probleme echte Probleme sind und dringend gelöst werden müssen und welche sich evtl. sogar von allein erledigen. Außerdem gibt es auch immer Dinge, die man nicht ändern kann. Ist dies der Fall, versuchen Sie einen Weg zu finden, wie Sie diese hinnehmen können, ohne sich immer wieder darüber aufzuregen. Wenn es beispielsweise in einem Streit keinen anderen Weg gibt und selbst offene Aussprachen nicht mehr helfen, sollte eine nicht mehr funktionierende Beziehung oder Freundschaft beendet werden.

Stress soll abgebaut werden. Wenn Angst und Verzweiflung vorherrschende Gefühle sind, dann wird es höchste Zeit dagegen anzugehen. Diese Gefühle schütten eine große Menge Cortisol aus, welches zu Anspannung und anderen körperlichen Reaktionen führen kann. Um das Cortisol abzubauen kann man Sport betreiben oder auch mit jemandem über das eigene Befinden und die Schwierigkeiten sprechen. Vertrauen Sie sich beispielsweise einer Freundin oder Familienmitgliedern an. Suchen Sie sich Hilfe, hierzu können Selbsthilfegruppen oder sehr hilfreich sein.

Kontaktieren Sie uns gerne, falls Sie eine geeignete Gruppe für sich suchen.

Wir sind von Mo – Fr zwischen 9:00 und 17:00 Uhr erreichbar

Tel.: 0681-9602130

Mail: kontakt@selbsthilfe-saar.de

#5 Die Nähe zu anderen Menschen

Das menschliche Bedürfnis nach Nähe und Miteinander gehört für viele Menschen zu einem glücklichen Leben dazu. Achten Sie bei Ihren Beziehungen darauf, dass Sie genügend Aufmerksamkeit, Zuspruch und Liebe erhalten. Einseitige Beziehungen, bei denen Sie nur geben aber nichts zurückbekommen, schaden der Selbstfürsorge. Sie rauben uns eine Menge Energie. Auf der Suche nach Nähe ist es wichtig unter Menschen zu gehen, vorhandene Freundschaften zu pflegen oder neue Freundschaften aufzubauen.

#6 Work-Life-Balance

Stress im Job schlägt sich auf Ihre Gesundheit nieder. Zur Selbstfürsorge gehört es daher auch, das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu finden. Dabei ist es wichtig, einen Job zu haben, bei denen man die eigenen Grenzen wahren kann. Um dies zu erreichen, muss man die eigenen Grenzen und Bedürfnisse erst erkennen können.

Sie sollten Ihre Energie ausgeglichen auf die beiden Bereiche: Beruf und Privatleben, verteilen. Hierbei ist es wichtig, gerade in der heutigen Zeit, die von Homeoffice geprägt ist, einen klaren Cut zu setzen zwischen Arbeit und Feierabend / Privatleben. Sie sollten nicht im gleichen Raum arbeiten, indem Sie auch Ihre Freizeit verbringen. Führen Sie evtl. sogar ein kleines Feierabendritual ein, um Ihrem Kopf klar zu signalisieren: Jetzt ist Feierabend.

#7 Übung

Selbstfürsorge lernen mit einem 10-Minuten-Plan

Keine Zeit für Selbstfürsorge? Irrtum! Denn schon zehn Minuten können reichen, um sich ihr (und damit Ihnen selbst) zu widmen. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Energielevel sinkt, da Sie sich in letzter Zeit nicht genug um sich selbst gekümmert haben, dann verabreden Sie sich zu einem zehnminütigen Treffen mit Ihnen selbst. Schnappen Sie sich dafür einen Stift und Papier und machen Sie es sich bequem, ob auf dem Sofa, im Schaukelstuhl oder im Garten.

Entspannen Sie sich und fragen Sie Ihren Körper im ersten Schritt, welche Bedürfnisse er hat und was Sie selbst dafür tun können, damit er sich rundum wohlfühlt z.B. Haben Sie Hunger? Sind Sie müde? Oder ähnliches. Schreiben Sie die Antworten auf das Blatt Papier. Danach richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Inneres. Fragen Sie sich, was es sich wünscht, was ihm fehlt und ob irgendwelche negativen Gefühle vorhanden sind. Machen Sie sich auch hierzu Notizen.

Nehmen Sie sich im Anschluss daran auch Ihre Erwartungen unter die Lupe. Fragen Sie sich dabei, ob es Ihre eigenen Erwartungen sind oder ob diese von jemanden vorgegeben werden. Sind es realistische Erwartungen? Müssen sie wirklich erfüllt werden oder glauben Sie nur, dass diese erfüllt werden müssen? Diese Analyse wird Ihnen guttun und macht Ihren Kopf wieder frei. Schreiben Sie zum Schluss noch eine kurze Nachricht, adressiert an sich selbst. Diese Nachricht sollte positiv sein und Ihre Selbstfürsorge widerspiegeln, damit Sie den Alltag wieder voller Motivation und Tatkraft bewältigen können z.B. Ich werde morgen ausreichend und ausgewogen essen. Dieses Wissen verhilft Ihnen zu einem liebevolleren Umgang mit sich selbst.

Fazit

Zufriedenheit, Glück und im Einklang leben — das ist ein erstrebenswertes Ziel, welches ohne die nötige Portion Selbstfürsorge jedoch nicht dauerhaft zu erreichen ist. Selbstliebe ist in vielen Fällen leichter gesagt als getan, kann aber glücklicherweise gelernt werden. Selbst ist der Mann bzw. die Frau, daher sollten Sie aktiv die Führung übernehmen, um Ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Dabei müssen Sie du Ihre Grenzen kennen und akzeptieren, damit Sie sich nicht belasten und Grenzen wahren und verteidigen können. Ihre körperliche Gesundheit und Ihr seelisches Wohlbefinden haben äußerste Priorität und diese erreicht man, indem man Selbstfürsorge in den Alltag einbaut. Denken Sie daran: Nur wenn Sie selbst gesund und glücklich sind können Sie andere Menschen unterstützen.