“Jeder Weg des Stillens ist individuell“ Stillambulanz  im Caritas Klinikum Saarbrücken bietet Hilfe und Unterstützung  vor und nach der Geburt an

Jeden Donnerstag dreht sich bei Kerstin Remmel alles rund ums Stillen. Seit Sommer leitet die Kinderintensivschwester und ausgebildete Stillberaterin im CaritasKlinikum Saarbrücken die Stillambulanz und unterstützt Frauen und ihre Kinder bei einer der „natürlichsten Sachen der Welt“ – die allerdings manchmal auch Schwierigkeiten mit sich bringt. „Milchstau, entzündete Brustwarzen, Probleme bei der Gewichtszunahme – Stillen ist leider oftmals komplizierter als manche denken“, erzählt Kerstin Remmel. „Seit einigen Jahren wird wieder mehr Wert auf das Stillen gelegt und das ist großartig. Im CaritasKlinikum nehmen wir uns für jede Frau individuell Zeit, um sie in dem Prozess zu unterstützen. Denn Muttermilch ist nachweislich das Beste für das Baby und die ersten Tage und Wochen sind ausschlaggebend für die gesamte Stillzeit.“

In die Stillambulanz dürfen alle kommen, die Fragen oder Probleme haben, egal ob vor oder nach der Entbindung. „Viele Frauen finden keine Hebamme oder haben trotzdem noch offene Fragen. Es ist wichtig, sich schon vor der Geburt mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Kerstin Remmel ist der Überzeugung: „Wenn man besser vorbereitet wäre, gäbe es weniger Rückschläge Es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir unterstützen können. Manchmal ist es nur eine minimale Hilfe, die dann aber die gesamte Stillzeit positiv beeinflussen kann. Es wäre schade, wenn das Stillen wegen Unwissenheit nicht funktioniert. Je entspannter man ist, desto leichter geht es.“ Und sie schiebt mir Nachdruck hinterher: „Jeder Weg des Stillens ist individuell – es gibt da nicht den „einen“ Weg, der für alle funktioniert. Daher ist die individuelle Beratung so wichtig.“

Ein besonderer Fokus wird auf die Frühgeborenen-Versorgung gelegt. „Hier ist Stillen oft schwieriger, aber nicht unmöglich“, betont Kerstin Remmel. „Wir sind zurückhaltend mit der Flasche. Es gibt viele alternative Fütterungsmethoden, wenn das Stillen nicht klappen sollte.“ Besonders wichtig ist der Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Mutter und Kind – dafür gibt es spezielle Bonding-Tücher.

Die Expertin macht deutlich, wie wertvoll die Muttermilch für das Neugeborene ist: „Im Kolostrum, das in den ersten drei Tagen nach der Geburt produziert wird, werden beispielsweise auch Stammzellen übertragen. Diese können gerade bei Frühgeborenen die Organprägung positiv beeinflussen.“ Außerdem ist Muttermilch quasi ein ‚natürlicher Immunbooster‘: „Die Brust erkennt am Speichel des Kindes, welche Immunstoffe zum jeweiligen aktiviert werden können – so kann die Muttermilch vor Infekten schützen.“

Für die Stillambulanz ist Kerstin Remmel jeden Donnerstag von 8 bis 16:30 Uhr komplett freigestellt, um sich diesem besonderen Thema zu widmen: „Ich habe Zeit und Ruhe, die Mutter während eines gesamten Stillvorgangs zu begleiten – das kann schonmal eine Stunde dauern, oder auch länger.“ Aber auch im Stationsalltag sind sie und ihre Kolleginnen immer für die Frauen ansprechbar. „Oft ist aber der Krankenhausaufenthalt sehr kurz, daher freuen wir uns natürlich, die Frauen auch außerhalb des stationären Aufenthalts unterstützen zu können.“

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